Migräne
Bei der Migräne handelt es sich um eine gehäuft familiär und besonders bei Frauen vorkommende, immer wieder anfallsweise auftretende Kopfschmerzart. Sie beginnt zwischen dem 10. und dem 40. Lebensjahr. Migräne tritt häufiger einseitig als beidseitig auf. Bezüglich der Lokalisation, der Intensität, der Begleiterscheinungen, der Dauer und der Häufigkeit sind bei den verschiedenen Migräneformen erhebliche Unterschiede festzustellen.
Der Migräneschmerz wird als klopfend oder pochend, pulsierend, aber auch als bohrend und dumpf beschrieben. Übelkeit und Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie ausgeprägte Flimmerbilder und Sehstörungen können begleitende oder den Kopfschmerzen voraus gehende Symptome sein. Es besteht ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Ruhebedürfnis; Bewegungen und Sport verstärken die Schmerzen. Ein Migräneanfall dauert im Durchschnitt zwischen einer Stunde und mehreren Tagen.
Bei ca. 15% der Patienten beginnt die Migräne vor dem Einsetzen der Kopfschmerzen mit einer sogenannten Aura (Ausfallerscheinungen im Gesichtsfeld, Flimmern, Wahrnehmung von Figuren, halbseitige Störungen der Sensibilität im Gesicht, Sprechstörungen).
Für eine genaue Diagnosestellung ist eine eingehende ärztliche Untersuchung unerläßlich; besonders sogenannte organische Kopfschmerzformen müssen ausgeschlossen werden. Aus dem Migräne-Tagebuch kann der Arzt wichtige Einzelheiten für die Therapie ersehen.
Behandlungsmethoden
Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:
Akuttherapie des Kopfschmerzes: Analgetika (Acetylsalicylsäure als Brause oder Kautablette – auch intravenös, Ibuprofen, Paracetamol, Metamizol) kombiniert mit Metoclopramid zur Beseitigung der Übelkeit und zur besseren Resorption der anderen Medikamente, sowie verschiedeneTriptane (als Injektion, Tabletten, Sublingualtabletten, Zäpfchen oder Nasenspray). Mutterkornalkaloide (Ergotamine) sind wegen unzuverlässiger Wirksamkeit, häufigen Nebenwirkungen und der Gefahr einer medikamentösen Kopfschmerzentwicklung als überholt anzusehen.
Nicht medikamentöse Behandlungsmaßnahmen können die Therapie ergänzen: Akupunktur, Schröpfen, Jacobson-Training, Biofeedback oder/und andere Streßbewältigungsverfahren, Ordnungstherapie, Mikrobiomanalyse, Meditation.
Medikamntöse Prophylaxe: Je nach Häufigkeit (mehr als 3-4 Attacken pro Monat) und Schwere der Migräneattacken werden zur Prophylaxe verschiedene Medikamente wie Betablocker (z.B. Metoprolol), Antidepressiva (wie Amitriptylin, Doxepin) , Antikonvulsiva (Topiramat) , Sartane (z.B. Candesartan) sowie Antivertiginosa (wie Flunarizin) eingesetzt. Sollte die Migränefrequenz nicht durch die genannten Prophylaxen reduziert werden können und ggf. eine chronische Migräne vorliegen, kommen weitere Prophylaxen wie die Behandlung mit Botulinumtoxin nach dem Preempt-Schema und auch der Einsatz monoklonaler Antikörper wie Aimovig (Erenumab), Ajovy (Fremazenumab) und Emgality (Galcanezumab) in Frage. Auch die Kombination verschiedener Prophylaxen ist möglich und sinnvoll.
Um genaue Auskunft über die Häufigkeit des Kopfschmerzes, die Schmerzintensität und eventuelle Auslöser zu bekommen, ist das Führen eines Kopfschmerzkalenders sinnvoll. Hierzu gibt es verschiedene Tagebücher in Papierform (bei Anmeldung auf unserer Seite als pdf-Datei/Kopfschmerzkalender hinterlegt) und in digitaler Form z.B. als Migräne App.