Schmerzarten

Psychogener Schmerz

Das Konzept einer modernen Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen umfaßt gleichermaßen die körperlichen als auch die seelischen Aspekte der Beschwerden. Es ist heute anerkannt, daß der chronische Schmerz nicht nur mit einer Schädigung unterschiedlicher Körperteile verknüpft sein muß, sondern daß die persönliche Schmerzerfahrung des Patienten entscheidend ist. Ein seelischer Schmerz (psychogener Schmerz) kann vergleichbare Ausprägungen aufweisen, wie ein körperlicher (somatogener) Schmerz, der auf eine eindeutig festellbare Ursache zurückzuführen ist.
Sofern nicht erkannt wird, daß chronische Schmerzen durch körperliche und/oder seelische Ursachen bedingt sein können, kommt es zu unbefriedigenden Behandlungsversuchen mit Enttäuschungen, oft zu Medikamentenmißbrauch, Verzweiflung, auch mit der Gefahr eines Selbstmordversuchs.
Von besonderer Bedeutung für die Entstehung von chronischen Schmerzen können seelische Einflüsse wie Unzufriedenheit im Beruf, Spannungen im privaten Bereich, aber auch eine vererbte Veranlagung sein.
Vielfach wird beobachtet, daß Zeitdruck oder Spannungen im Bereich der Familie oder der weiteren Umgebung einen starken Einfluß auf die Schmerzstärke oder die Häufigkeit von Schmerzattacken haben.
Besonders gehäuft sind chronische Schmerzsyndrome bei Patienten, die depressiv veranlagt sind bzw. unter psychiatrischen Aspekten an einer Depression leiden.
Umgekehrt kann ein chronischer Schmerz auch depressive Störungen auslösen (algogenes Psychosyndrom).
Ein wichtiger Aspekt in diesem komplexen Geschehen ist auch die Befürchtung vieler Patienten, daß ihre psychisch bedingten Schmerzen auf schwere körperlich Erkrankungen zurückzuführen seien, welche durch die – oft zahlreichen – aufgesuchten Ärzte nicht gefunden wurden. Oft weigern sich diese Patienten auch, den Rat der Ärzte anzunehmen, daß sie auf weitere körperliche Untersuchungen verzichten sollten.
Besondere Bedeutung für die Versorgung der Patienten mit mehr oder weniger psychogen bedingten Schmerzen haben:
der Spannungskopfschmerz, Schmerzen im Kieferbereich (Myoarthropathie), atypische Gesichtsschmerzen, Rückenschmerzen und Fibromyalgie.

Behandlungsmethoden

Der Erfolg bei der Behandlung von Patienten mit überwiegend psychischen Schmerzleiden hängt von einer guten Zusammenarbeit der Schmerztherapeuten mit Psychotherapeuten und Fachärzten anderer Disziplinen ab.